
Die Männer der ersten Stunde: Diese Rettenbacher Musikanten fuhren 1977 zum erstenmal nach Lüdinghausen
Wie alles begann: Die Entstehung dieser großartigen Freundschaft mit Lüdinghausen kann eigentlich an zwei Namen festgemacht werden: Bernhard Pällmann und Reinhold Häschke. Bernhard Pällmann, der damalige Vorsitzende des Männerchores Lüdinghausen, weilte 1976 zur Kur in Bad Wörishofen und traf sich dort mit Reinhold Häschke, seinem früheren Sangeskollegen. Reinhold Häschke, früherer Bediensteter der Kreisverwaltung Lüdinghausen und Sänger im Männerchor Lüdinghausen, zog nach seiner Pensionierung mit seiner Frau Adelheid, einer gebürtigen Rettenbacherin, ins schöne Allgäu nach Markt Rettenbach, um hier seinen Ruhestand zu verbringen. Selbstverständlich trat er als Sänger dem Männergesangsverein Markt Rettenbach bei, den er sogar einige Jahre als Dirigent leitete.
Und bei diesem Treffen von Pällmann und Häschke wurde, bei einem guten Glas Rotwein, die Verbrüderung von Bayern und Westfalen angekurbelt. Äußerer Anlass der „Versuchskreuzung Bayerischer Löwe mit dem Westfalenross“ war das Konzert „miteinander – füreinander“ für die älteren Mitbürger der Stadt Lüdinghausen, das der dortige Männerchor alljährlich veranstaltete.
Bei diesem Konzert sollten die Markt Rettenbacher Vereine, Musikkapelle, Männergesangverein und Trachtenverein ein bayerisches Programm auf die Bühne zaubern. Der Vorsitzende des Männergesangvereins Markt Rettenbach, Konrad Kößler war von der Idee sofort begeistert und zusammen mit seinen Vorstandskollegen Karl Zinsmeister von der Musikkapelle und Canisius Engelhard vom Trachtenverein begann er, diese Reise ins 700 km entfernte Lüdinghausen zu planen. Am 17. Juni 1977 war es soweit: Das Markt Rettenbacher „Dreigestirn“, Musikkapelle, Männergesangverein und Trachtenverein, insgesamt 120 Teilnehmer, machten sich zusammen mit Bürgermeister Ludwig Grambihler auf die 10-stündige Bahnfahrt nach Lüdinghausen. Der herzliche Empfang am Bahnhof in Lüdinghausen war überwältigend und die Lüdinghauser Bürger waren begeistert von den bayerischen Darbietungen. Der Grundstein für eine dauerhafte Freundschaft war gelegt und es entstanden zahlreiche Besuche und Gegenbesuche. Höhepunkt in Markt Rettenbach war die Pflanzung einer westfälischen Eiche, die unsere Lüdinghauser Freunde mitgebracht hatten, sowie die Widmung des Lüdinghauser Platzes.
Das "Rettenbacher Dreigestirn" in Lüdinghausen
Chronologische Erfassung unserer Freundschaftsbesuche:
1977 17.06.-19.06. Fahrt nach Lüdinghausen
1978 04.05.-07.05. MC Lüdinghausen in Markt Rettenbach mit „Münsterlandorchester“
1980 15.05.-18.05. MC Lüdinghausen in Markt Rettenbach mit „Münsterlandorchester“
1981 18.06.-21.06. Fahrt nach Lüdinghausen
1985 15.06.-17.06. MC Lüdinghausen in Markt Rettenbach
1986 08.05.-11.05. Fahrt nach Lüdinghausen
1990 24.05.-27.05. MC Lüdinghausen in Markt Rettenbach mit Spielmanns/Fanfarenzug
1992 18.06.-21.06. Fahrt nach Lüdinghausen
1996 16.05.-19.05. Fahrt nach Lüdinghausen
2002 03.10.-06.10. MC Lüdinghausen in Markt Rettenbach
2005 30.09.-03.10 MC Lüdinghausen in Markt Rettenbach
2006 11.08.-13.08. Fahrt nach Lüdinghausen
2009 16.10.-18.10. Spielmannszug/Brassband Lüdinghausen in Markt Rettenbach
2013 05.09.-08.09. Fahrt nach Lüdinghausen zum "Mühlenpaot"-Schützenfest
2019 26.08.-01.09. Fahrt nach Lüdinghausen zum "Mühlenpaot"-Schützenfest
PS: Am 01.01. 2019 hat sich der "Männergesangverein Lüdinghausen 1896 e.V." nach über 120jährigem Bestehen wegen fehlender Nachwuchssänger aufgelöst. Die Bayerisch-Westfälische Freundschaft zwischen dem Musikverein Markt Rettenbach e.V. und dem Männergesangverein Lüdinghausen 1896 e.V. ist damit nach 42 schönen Jahren Geschichte. Schade. Es enstanden aber im Rahmen dieser Partnerschaft viele private Freundschaften, die immer noch gepflegt werden.